Rauchen gehört seit ewigen Zeiten zum alltäglichen Bevölkerungsbild dazu, wie heutzutage das Smartphone in der Hand eines Jugendlichen. Doch war dies schon immer so? Gibt es heutzutage Alternativen oder sollte man ganz mit dem Rauchen aufhören?

Vom Tabak zur Zigarette

Bevor die Herstellung von Zigaretten als Massenware in Europa und insbesondere Deutschland durchgeführt wurde, führte zunächst der Weg des eigentlichen Rohstoffes Tabak zu uns. Tabak wurde durch die seefahrenden Nationen Spanien, die Niederlande, Portugal und England erstmal in Europa eingeführt.

Die Tabakpflanze
Tabakpflanze

Die Verbreitung dieses Rohstoffes erfolgte zunächst nur in den Gebieten, die sich in Küstennähe befanden und somit den direkten Zugang zu den genannten Staaten hatten. Erste Nachweise über die Erscheinung der Tabakpflanze in Deutschland führen ins frühe 17. Jahrhundert und sorgten ab dann jedoch für eine rasche Ausbreitung.

Tabak hat für damalige Verhältnisse mehrere Vorteile – er war günstig in der Beschaffung und konnte, besonders in den untersten Gesellschaftsschichten, deren Liquidität nicht gesichert war, durch billige Zusatzstoffe, wie z. B. Laub oder ähnliche Ingredienzen, gestreckt werden. Durch die künstliche Vergrößerung der Gesamtmasse, konnten große Mengen des Rauschmittels an sozial schwach gestellte Personenkreise verbreitet werden, hier jedoch mit geringerer Qualität. Zumal sich der Tabak als Appetitzügler auswirkte und somit, in den schwächer geltenden Unterschichten beliebt war.

Ein weiterer Vorteil, hauptsächlich für die Zunft der Bauern, die im 18. Jahrhundert einen hohen Anteil der Bevölkerung darstellte, war, dass man Tabak einfach anbauen konnte, da die Tabakpflanze in vielen verschiedenen Klimazonen gedieh. Somit konnten sie sich auf schnellstem Wege und mit geringen Kosten selbst versorgen, beziehungsweise die Überträge an den Rest der Bevölkerung veräußern.

Rauchen aufhören - Soldaten
Bei Soldaten hatte der Tabak einen hohen Stellenwert

Insbesondere in Kriegszeiten sollten der Tabak und später auch die Zigarette für Soldaten einen hohen Stellenwert einnehmen, da diese zum einen als Tauschmittel eingesetzt werden und daraus folgend auch zur Moralsteigerung dienen konnte. Auch eine Nutzung der Tabakpflanze als Heilmittel war zeitweise für den raschen Vormarsch dieses Rohstoffes in den westeuropäischen Gefilden verantwortlich.

Führende Mediziner waren der Annahme, dass durch Inhalation des Tabakrauches schädliche Stoffe, welche durch die Luft, Wasser und die Aufnahme von Nahrungsmitteln zu sich genommen wurden, aus dem Körper ausgestoßen werden könnten. Jedoch wurde auch damals bereits auf den maßvollen Konsum des Tabaks hingewiesen, da es bei übermäßiger Aufnahme zu Austrocknungserscheinungen kommen könne.

Der Siegeszug der Zigarette

Pfeife
Pfeife rauchen

Die maschinelle Produktion von Zigaretten kam Ende des 19. Jahrhunderts aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland. Hierdurch konnte die Produktions- und folglich auch die Absatzmenge deutlich gesteigert werden. Anfängliche Produktionszahlen von täglich 100.000 Stück, konnten durch Effizienzsteigerung der Maschinen auf ca. 17.000 Stück pro Stunde, und somit ein Vierfaches, gesteigert werden. Die günstigere Alternative zur maschinell hergestellten Zigarette war das „selber drehen“ und erfuhr besonders in der Arbeiterschaft hoher Beliebtheit.

Noch zu Beginn der Weimarer Republik stand das Verhältnis von Stopftabak für Pfeifen mit einem Drittel zu einem Viertel gegenüber der Zigarette pro des Tabaks. Doch bereits Mitte der 1930er Jahre wechselte dieses Verhältnis zugunsten der Zigarette. Zahlen belegen, dass im Jahre 1920 noch 319 Zigaretten pro Kopf und Jahr veräußert wurden. 1936 belief sich die Zahl bereits auf 572 Zigaretten pro Kopf und Jahr.

Ein erheblicher Grund für den Siegeszug der Zigarette war zudem, dass sich die Lebensgewohnheiten der Bevölkerung mit der Zeit verändert haben. Das alltägliche Leben wurde immer hektischer und schneller, sodass sich auch das Rauchverhalten der Menschen daran angepasst hat, denn eine Pfeife stopfen und langsam rauchen oder das Paffen einer Zigarre dient bis heute mehr dem Genuss als der schnellen Suchtbefriedigung.

Die E-Zigarette

E-Zigarette statt normale Zigarette
E-Zigarette

Schaut man sich heutzutage um qualmen immer weniger Glimmstängel, da viele Menschen mit dem Rauchen aufhören oder aufhören wollen. Dafür dampft es mittlerweile an vielen Ecken – die E-Zigarette hält Einzug in Deutschland. Doch ist elektrischen Rauchen so viel besser als das althergebrachte? Zuallererst sollte festgestellt werden: E-Zigaretten enthalten keinen Tabak. Beim Dampfen wird mittels Heizspirale in der E-Zigarette das in einer Kartusche befindliche Liquid erhitzt und vernebelt und kann so inhaliert werden.

Diese Liquide sind aromatisiert, wodurch diverse Geschmacksrichtungen konsumiert werden können. Nachweislich enthalten die Liquids mit ihren Inhaltsstoffen weniger Schadstoffe als eine normale Zigarette. Viele Raucher versuchen sich bereits daran, um vom Nikotin wegzukommen oder weil sie ganz mit dem Rauchen aufhören wollen.

Ob die E-Zigarette schlussendlich jedoch hilft, von der Zigarette wegzukommen ist weiterhin fraglich und wird sowohl in Politik, Gesellschaft als auch der Medizin heiß diskutiert.

Rauchen aufhören wegen gestiegener Kosten?

Kostenentwicklung Zigarette
Die Kosten für Zigaretten sind stätig höher geworden

Wie eingangs erwähnt war die Beschaffung der Zigarette anfänglich sehr günstig. Statistiken, welche den Zigarettenpreis der letzten 50 Jahre vergleichen, zeigen jedoch auf, dass sich der Durchschnittspreis pro Zigarette besonders in den letzten 25 Jahren explosionsartig gesteigert hat.

  • Von anfänglichen 4,29 Cent pro Zigarette im Jahre 1964 stieg der Preis bis ins Jahr 1990 leicht aber stetig an.
  • 1990 durchbrach der Zigarettenpreis bereits die 10 Cent-Marke und sollte in den folgenden 10 Jahren nochmals um ca. 3,7 Cent pro Stück ansteigen.
  • Zwischen 2000 und 2005 erfolgte dann der stärkste Anstieg von ca. 7 Cent innerhalb von 5 Jahren auf 20,38 Cent pro Zigarette.
  • Für 2018 wurde ein durchschnittlicher Absatzpreis von 28,19 Cent verbucht – dies entspricht bei einer Packung Zigaretten mit 20 Stück Inhalt einen Gesamtpreis von ca. 5,64 €
  • Geld, welches man sicherlich auch anders investieren könnte und was den ein oder anderen nachdenklich werden lässt, ob man nicht mit dem Rauchen aufhören sollte.

Veränderung der Konsumzahlen

Der über die Jahre ansteigende Zigarettenpreis zeigt eine Korrelation zu den Absatz- und Konsumzahlen.

  • Anfang der 80er-Jahre wurden 128 Mrd. Zigaretten „an den Mann“ gebracht
  • Diese Zahl steigerte sich bis circa 1990 noch auf 146,5 Mrd. Stück und erlebte dort seine Hochphase im Absatzmarkt in Deutschland.
  • Mit dem anhaltenden Preisanstieg der Zigarette verringerte sich auch der Absatz deutlich. Waren es bei Durchbrechung der 20 Cent-Marke im Jahr 2005 noch knapp 96 Mrd. Zigaretten, die über den Ladentisch gingen, so sank der Wert bis zum Jahre 2017 kontinuierlich auf knapp unter 76 Mrd. Stück – und es werden weiterhin sinkende Absatzzahlen prognostiziert.

Verändertes Ansehen – warum man mit dem Rauchen aufhören sollte…

Gründe der „schlechten Verkaufszahlen“ sind mannigfaltig. War das Rauchen vor einigen Jahren und Jahrzehnten noch gang und gäbe, so verschwindet der Anblick des qualmenden Glimmstängels vermehrt aus unseren Reihen, da sich auch das Ansehen stark verändert hat. Doch woran mag das liegen? Zum einen gibt es heutzutage viele neue Erkenntnisse über die medizinischen Folgen von dauerndem Zigarettenkonsum. Dahingehend wurden Werbekampagnen gestartet, welche die gesundheitlichen Risiken sowohl von aktivem als auch passivem Rauchen aufzeigen.

Gesetz Rauchen aufhören
Gesetzgebung hat vermehrt versucht das Bild des Rauchens aus der Gesellschaft zu verbannen

Selbst die Gesetzgeber haben mit verstärkten Gesetzesentwürfen dafür Sorge getragen, dass das Bild des Rauchers immer mehr aus der Gesellschaft und vor allem aus den Kneipen verschwindet. Gesundheitliche Themen wie Superfood, Healty-Life und Fitness-Lifesytle beherrschen immer mehr den Alltag und ganz ehrlich, wer findet es angenehm nach Hause zu kommen und wie ein Aschenbecher riechen zu müssen? Viele Raucher wollen mit dem Rauchen aufhören oder haben es bereits geschafft. Dies erfordert zum einen eiserne Disziplin oder die Hinzunahme professioneller Psychologen als Rauchentwöhner oder Hilfsmittelchen wie Nikotinpflaster zum langsamen Entzug.

Die Zigarette findet sich auch heute noch auf den Straßen und Balkons unserer Gesellschaft wieder, jedoch geht der Trend immer mehr zu Alternativen wie der E-Zigarette oder das Rauchen ganz sein zu lassen. Die Gesundheit und die Veränderung der Lebensgewohnheiten schaffen sich immer mehr Platz in den Köpfen der Menschen und so wird der Siegeszug der Zigarette von damals, wohl langsam aber sicher ein Ende finden.

Die Entwicklung der Zigarette – Mit dem Rauchen aufhören?